Die Leibniz-Rezeption in Italien unter dem Faschismus

Das Thema der Leibniz-Rezeption in der Zeit des Faschismus hat bislang in der Historiographie kaum Beachtung gefunden. Die Debatte über den philosophischen Diskurs jener Zeit konzentriert sich auf andere Philosophen, insbesondere auf Hegel. Es scheint daher zunächst, dass Leibniz damals keine Rolle spielte. Wie in diesem Aufsatz in vier Schritten gezeigt werden soll, ist diese Sichtweise jedoch zu oberflächlich. Im ersten, einleitenden Teil meiner Betrachtung wird die ideologische Funktion der Intellektuellen im Faschismus untersucht. Der zweite Abschnitt exemplifiziert dieses Problem anhand des bekannten faschistischen Philosophen Giovanni Gentile und seiner Leibniz-Interpretation. Im dritten Teil werden dann die wichtigsten Monographien und Forschungsarbeiten über Leibniz aus der Zeit des Faschismus vorgestellt und inbesondere auf ihre Beeinflussung durch Gentile befragt. Der vierte und abschließende Teil ist dann dem Leben und Werk des Antifaschisten und Leibnizianers Eugenio Colorni gewidmet.