Einen Bereich von Hegels Philosophie abzugrenzen, um über die immanente Kritik zu sprechen, ist sehr schwierig. In vielerlei Hinsicht scheint die immanente Kritik nämlich mit Hegels Methode, der Dialektik, oder zumindest mit ihren ‚dialektischsten‘ oder ‚kritischsten‘ Stellen übereinzustimmen. Aus diesem Grund habe ich mich entschieden, mich mit dem, was ich und was Hegel selbst für das ‚kritische‘ Herz seiner Methode hält: die letzten Seiten der Lehre vom Wesen, auf denen das Wesen zur Wirklichkeit wird. Die Wirklichkeit ist das Endergebnis des dialektischen Prozesses, der sich in der Lehre vom Wesen entfaltet und von der Kategorie des ‚Widerspruchs‘ ausgelöst wird, welche für Hegel die das Leben auszeichnende Kategorie ist, insofern das Leben das ist, was den Widerspruch auszuhalten vermag. Aber nicht nur: Am Ende der gesamten Abwicklung der Dialektik des Wesens wird die Wirklichkeit von Hegel wie das Sichmanifestieren des Wesens dargestellt, und gerade dieses Sichmanifestieren nennt Hegel Freiheit. Auf den schwindelerregenden Seiten der Lehre vom Wesen kann man letzten Endes auch eine Erklärung dafür finden, warum Hegel die am weitesten entwickelten Momente des Befreiungsprozesses des Geistes als ‚wirklich und lebendig‘ bezeichnet. Was ich hervorheben möchte, ist, dass der ‚Widerspruch‘ - eben als Kategorie des ‚Lebens‘ - ermöglicht, die Verwirklichung des Wesens als Verwirklichung der Freiheit zu betrachten, in einem Prozess der immanenten Kritik.

Wirklichkeit und immanente Kritik

Eleonora Cugini
2018

Abstract

Einen Bereich von Hegels Philosophie abzugrenzen, um über die immanente Kritik zu sprechen, ist sehr schwierig. In vielerlei Hinsicht scheint die immanente Kritik nämlich mit Hegels Methode, der Dialektik, oder zumindest mit ihren ‚dialektischsten‘ oder ‚kritischsten‘ Stellen übereinzustimmen. Aus diesem Grund habe ich mich entschieden, mich mit dem, was ich und was Hegel selbst für das ‚kritische‘ Herz seiner Methode hält: die letzten Seiten der Lehre vom Wesen, auf denen das Wesen zur Wirklichkeit wird. Die Wirklichkeit ist das Endergebnis des dialektischen Prozesses, der sich in der Lehre vom Wesen entfaltet und von der Kategorie des ‚Widerspruchs‘ ausgelöst wird, welche für Hegel die das Leben auszeichnende Kategorie ist, insofern das Leben das ist, was den Widerspruch auszuhalten vermag. Aber nicht nur: Am Ende der gesamten Abwicklung der Dialektik des Wesens wird die Wirklichkeit von Hegel wie das Sichmanifestieren des Wesens dargestellt, und gerade dieses Sichmanifestieren nennt Hegel Freiheit. Auf den schwindelerregenden Seiten der Lehre vom Wesen kann man letzten Endes auch eine Erklärung dafür finden, warum Hegel die am weitesten entwickelten Momente des Befreiungsprozesses des Geistes als ‚wirklich und lebendig‘ bezeichnet. Was ich hervorheben möchte, ist, dass der ‚Widerspruch‘ - eben als Kategorie des ‚Lebens‘ - ermöglicht, die Verwirklichung des Wesens als Verwirklichung der Freiheit zu betrachten, in einem Prozess der immanenten Kritik.
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